Zeuge Hermann Weihrauch

27. Verhandlungstag 16.03.1964

1. Frankfurter Auschwitz-Prozess

»Strafsache gegen Mulka u.a.«, 4 Ks 2/63

Landgericht Frankfurt am Main

27. Verhandlungstag, 16.3.1964

Vernehmung des Zeugen Hermann Weihrauch

Vorsitzender Richter:

Einverstanden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

So. Herr Weihrauch, Sie heißen mit Vornamen Hermann. Wie alt sind Sie?

Zeuge Hermann Weihrauch:

58 Jahre.

Vorsitzender Richter:

58 Jahre alt. Sind Sie verheiratet?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, geschieden.

Vorsitzender Richter:

Geschieden. Sie sind von Beruf?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Monteur.

Vorsitzender Richter:

Monteur. Sie wohnen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

In Berlin, Wolliner Straße 34.

Vorsitzender Richter:

Wolliner Straße 34. Und Sie sind nicht verwandt und nicht verschwägert mit einem dieser Angeklagten hier?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Herr Weihrauch, Sie sind in das KZ Auschwitz gekommen, und zwar aus politischen Gründen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Sie hatten mit dem Kreisleiter der NSDAP irgendeine Auseinandersetzung und sind dann bestraft worden.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Zu vier Jahren Gefängnis.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Zuchthaus.

Vorsitzender Richter:

Zuchthaus sogar.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Warum, mit welcher Begründung? Wegen Zersetzung der Wehrkraft, oder wie war das?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, wegen der Uniform und allem, weil eine Schlägerei war mit ihm, nicht.

Vorsitzender Richter:

Aha. Und was hat denn nun im Urteil drin gestanden, was der Grund Ihrer Bestrafung gewesen ist? Körperverletzung oder?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Körperverletzung. Und dann wegen der Uniform, nicht wahr, also...

Vorsitzender Richter:

Verächtlichmachung der Uniform oder was?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Verächtlichmachung der Uniform und des Hoheitsabzeichens und so weiter.

Vorsitzender Richter:

Na also, das war damals nur mit Haft zu bestrafen und nicht mit Zuchthaus.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Sie haben bei Ihrer Vernehmung im übrigen am 23.7.1959 gesagt, Sie wären mit Gefängnis bestraft worden.[1]

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, das stimmt nicht.

Vorsitzender Richter:

Das stimmt nicht?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nun, bis 39, teilweise, haben Sie in Ratibor verbüßt.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und kamen dann nach Sachsenhausen. Hier blieben Sie bis zum Sommer 40 und wurden dann nach Auschwitz verwiesen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Ja. Dort hatten Sie welche Häftlingsnummer?

Zeuge Hermann Weihrauch:

3.215.

Vorsitzender Richter:

3.215. Nun ja. Wie Sie hinkamen, war das Lager erst im Aufbau, stimmt es?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und die Verpflegung war anfänglich sicher sehr schlecht.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Und nachher haben sich für Sie die Verhältnisse etwas gebessert.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Ja, wie wurden Sie denn dort eingeteilt, nachher?

Zeuge Hermann Weihrauch:

In Auschwitz?

Vorsitzender Richter:

Ja.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Zur Glaserei.

Vorsitzender Richter:

Und zwar als Oberkapo?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, erst als Kapo.

Vorsitzender Richter:

Erst als Kapo.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Nun sagen Sie mal, Kapo heißt doch KZ-Polizei oder

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein? Wie heißt es?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Es ist so gut wie Vorarbeiter.

Vorsitzender Richter:

So gut wie Vorarbeiter. Und woher kommt die Bezeichnung?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das ist von Bayern.

Vorsitzender Richter:

Von Bayern?

Sprecher (nicht identifiziert):

Aus dem Italienischen: »Capitano«.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Aha.

Vorsitzender Richter:

Ah, so ist das. Ich habe immer gedacht, das hieße KZ-Polizei. Also da waren Sie zunächst Kapo, und dann waren Sie Oberkapo.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

In der Glaserei und Malerei.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Sie sind Monteur von Beruf?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Also haben Sie vermutlich weder Glaser noch Maler gelernt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Ja, aber trotzdem waren Sie dort Vorarbeiter, und zwar in den Werkstätten.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Schließlich haben Sie 43 die Aufsicht übernommen in den Werkstätten.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und jetzt, was ist im Juni 44 passiert?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Da gingen wir zum Militär.

Vorsitzender Richter:

Ja. Und erzählen Sie uns mal, wohin Sie da gekommen sind.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nach Rußland.

Vorsitzender Richter:

Ja, und zu welcher Einheit?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Dirlewanger.

Vorsitzender Richter:

Dirlewanger. Und welche Nummer hatte die denn?

Zeuge Hermann Weihrauch:

00.512.

Vorsitzender Richter:

00.512. War das die Feldpostnummer? Oder

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Das war die Feldpostnummer?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Feldpostnummer 00.512.

Vorsitzender Richter:

00.512. Und das war Dirlewanger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Herr Lucas, war das dieselbe Einheit, bei der Sie auch einmal gewesen sind?

Angeklagter Lucas:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein?

Angeklagter Lucas:

Nein, das war Fallschirmjägerbataillon 500 [unverständlich]

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

War das auch 00.500?

Angeklagter Lucas:

Nein, einfach 500.

Vorsitzender Richter:

Ja, ich frage nämlich deshalb, weil diese Dirlewanger-Division oder -Brigade, die war ja doch eine Brigade, die Himmler unterstand und die der SS unterstand. Aber die 500er Bataillone waren doch reine Strafbataillone der Wehrmacht.[2]

Angeklagter Lucas:

Nein, das war von der Waffen-SS auch. Ich kann das Buch mitbringen, ich habe das vorgestern gerade bekommen.

Vorsitzender Richter:

Ja, dann bringen Sie das doch mal mit.

Angeklagter Lucas:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Ja, so. Also jedenfalls, Sie kamen zu Dirlewanger 44 im Juni und sind mit dieser Einheit noch nach Osten gegangen, gell?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Sind aber dann nachher geflüchtet, kamen nach Berlin.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Wurden auch als politischer Flüchtling anerkannt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

In Marienfelde war das Notaufnahmeverfahren.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Ihre Ehe ist geschieden worden, und 58 haben Sie wieder geheiratet?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Sie arbeiten heute?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Im Krankentransport.

Vorsitzender Richter:

Im Krankentransport?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Inzwischen hatten Sie verschiedene Verfahren wegen Betrugs?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und zwar eins mit sieben Monaten. Und das andere, wie ist das ausgegangen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Neun [+ Monate] oder ein Jahr, ich weiß nicht mehr. Ich glaube, ein Jahr war das.

Vorsitzender Richter:

Ein Jahr. Nun, also, Sie waren in Auschwitz und sind hingekommen, hatte ich gerade festgestellt, im Jahr 1940, ja?

Zeuge Hermann Weihrauch:

40, jawohl.

Vorsitzender Richter:

40. Wer war denn damals Rapportführer in der Zeit, wo Sie dort waren?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Palitzsch.

Vorsitzender Richter:

Palitzsch.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

War der Palitzsch die ganze Zeit dort, oder kam noch ein anderer Rapportführer hin?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, die wurden dann abgelöst. Palitzsch war dort, Fries war mal eine Zeitlang wohl [+ dort].

Vorsitzender Richter:

[Pause] Haben Sie auch den Angeklagten Kaduk gekannt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Was war denn der?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Kaduk, soweit wie ich mich erinnern kann, war der Unterscharführer.

Vorsitzender Richter:

Ja, und was für eine Tätigkeit hatte er?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Der war wohl Blockführer am

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Blockführer?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Oder war er auch Rapportführer?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich nicht genau sagen.

Vorsitzender Richter:

Nicht. Das können Sie nicht mehr genau sagen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nun, was wissen Sie von Kaduk?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Also, mir hat Kaduk persönlich nichts getan. Also an und für sich selbst war mit ihm umzugehen, nur wenn er eben betrunken war, da war er manchmal sehr schlecht zu den Häftlingen.

Vorsitzender Richter:

Schlecht zu den Häftlingen, ja? Was war denn seine Haupttätigkeit, oder wo haben Sie ihn am meisten gesehen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Im Lager, wenn wir einrückten.

Vorsitzender Richter:

Wenn Sie einrückten. Und was hat er denn da sich immer vorgenommen gehabt, wenn Sie einrückten?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Meistenteils stand er am Tor und hat die Häftlinge abgezählt.

Vorsitzender Richter:

Hat die Häftlinge abgefilzt, ob sie etwas mitgebracht hätten?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Gezählt, gezählt.

Vorsitzender Richter:

Gezählt, so. Und sonst noch was?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, sonst machte er Kontrollgänge, hat er auch im Lager gemacht, in die Blöcke rein und so weiter, nicht.

Vorsitzender Richter:

Was hat er in die Blöcke rein gemacht?

Zeuge Hermann Weihrauch:

In den Blocks hat er Kontrolle gemacht.

Vorsitzender Richter:

Kontrolle hat er gemacht. Ja, haben Sie auch mal gesehen, daß der Kaduk irgend jemand geschlagen hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kam vor, beim Ausrücken oder beim Einrücken, also ich

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Und warum, aus welchen Anlässen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, wir mußten ja durchmarschieren, das konnten wir nicht feststellen.

Vorsitzender Richter:

Das konnten Sie nicht feststellen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Und wie hat er denn die Leute geschlagen? Hat er sie heftig geschlagen, oder war das nur so eine

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Ja, beim Einrücken kann man das nicht so beobachten, nicht, ob er sie nun umgeschmissen hat oder eingeschlagen hat. Wir mußten ja weitermarschieren.

Vorsitzender Richter:

Ja, und was ist denn mit den Leuten geworden, die er geschlagen hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich nicht.

Vorsitzender Richter:

Das wissen Sie nicht?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Sie haben mal ausgesagt, Sie wüßten, daß er wiederholt beim Ein- und Ausrücken des Arbeitskommandos Häftlinge völlig grundlos oder aus nichtigen Anlässen so zusammengeschlagen habe, daß sie ins Lazarett eingeliefert werden mußten.[3]

Zeuge Hermann Weihrauch:

Daß das ins Lazarett kam, das war ja vielfach.

Vorsitzender Richter:

Das war vielfach?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, ja. Wenn sie zusammengeschlagen wurden, gingen sie meistenteils auch ab.

Vorsitzender Richter:

Was heißt, »sie gingen ab«?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ins Lazarett.

Vorsitzender Richter:

Ja, ist da auch einer dabei totgeschlagen worden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Vom Kaduk? Weiß ich nicht.

Vorsitzender Richter:

Ist darüber gesprochen worden, erzählt worden davon?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Da kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Ich meine, es wurde viel erzählt. Also ich kann nur sagen, was ich selbst gesehen habe.

Vorsitzender Richter:

[Pause] Ja, und wie waren denn die Leute? Waren die so zusammengeschlagen, daß man annehmen mußte, sie waren nicht mehr arbeitsfähig oder sie konnten nie mehr ihrer Pflicht nachgehen oder wie?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kam vielfach vor. Wir bezeichneten sie als »Muselmänner«.

Vorsitzender Richter:

Als »Muselmänner«?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, die waren dann schon so schwach und konnten natürlich im Gleichschritt nicht mehr marschieren. Dann kam die ganze Kolonne in Unordnung, und dann wurde eben dazwischengeschlagen.

Vorsitzender Richter:

Sind Sie auch mal geschlagen worden von Kaduk?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein? Sie haben mal ausgesagt, bei Ihrer Vernehmung am 23.7.59, Seite 1.596: »Ich selbst erhielt einmal im Jahr 1943 von Kaduk persönlich in der Schreibstube 15 Schläge mit einem Ochsenziemer, weil in meinem Kommando Bilder gemalt worden waren.«[4]

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja das stimmt, aber das kann ich jetzt nicht feststellen, ob das Kaduk war oder Fries. Also das muß ich jedenfalls

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

»Meine Bestrafung war von dem Schutzhaftlagerführer Fritzsch angeordnet worden und sollte zunächst von dem damaligen Hauptscharführer Franz Hössler durchgeführt werden. Als dieser sich weigerte, erklärte sich Kaduk freiwillig bereit, mich zu prügeln.«[5]

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl. Ja, es kann Kaduk gewesen sein, es kann auch Fries gewesen sein. Das kann ich jetzt nicht mehr so genau

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

[Pause] Haben Sie in der Zwischenzeit seit Ihrer damaligen Vernehmung mit irgend jemand gesprochen über Ihre Vernehmung?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, nichts.

Vorsitzender Richter:

Nein?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Sie müssen doch zugeben, daß damals Ihre Aussage ein bißchen anders war wie heute. Nun weiter: Wen kennen Sie denn noch von den Angeklagten hier?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das ist Boger.

Vorsitzender Richter:

Und was wissen Sie denn von dem Boger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Boger, der wurde »Bestie von Auschwitz« genannt.

Vorsitzender Richter:

Bei welcher Abteilung war er denn beschäftigt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Politische Abteilung.

Vorsitzender Richter:

Bei der Politischen Abteilung. Und warum wurde er denn so genannt: die »Bestie von Auschwitz«?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, er wurde allgemein so genannt, und selbst habe ich zugesehen, wie er bei mir in der Malerei einen Häftling zusammenschlug mit zwei, drei Schlägen. Der starb abends, im Lazarett.

Vorsitzender Richter:

Das haben Sie erlebt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Daß der bei Ihnen in der Malerei mit zwei, drei Schlägen einen

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

In der Malerei. Das habe ich auch zu Protokoll gegeben.

Vorsitzender Richter:

Ja, und zwar womit hat er die denn geschlagen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Mit dem Ellbogen.

Vorsitzender Richter:

Mit dem Ellenbogen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, er hat ihm mit dem Ellbogen so in die Rippen geknallt, nicht. Der ist rübergekommen ins Lazarett, wir haben ihn gleich rübergeschafft, und abends ist er gestorben. Sie hatten ihm noch eine Blutübertragung gegeben, aber es nützte nichts.

Vorsitzender Richter:

Aha. Was hatte denn der Häftling gemacht? Warum kam denn der Boger dazu, ihm

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Der hat nachgesucht wegen Schweinefleisch, sollte gestohlen worden sein aus dem Schlachthof, das war

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Der Boger hat nachgesucht?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Es ist natürlich nichts gefunden worden.

Vorsitzender Richter:

Nichts gefunden worden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Ja, und hat er da einen Häftling ganz besonders

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Ja, das war der, der im Magazin war.

Vorsitzender Richter:

Der im Magazin war?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Dort wurde es nämlich gesucht.

Vorsitzender Richter:

Im Magazin. Das Magazin, das war aber nur das Malermagazin?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Malermagazin, jawohl.

Vorsitzender Richter:

Also das war das Magazin, wo – so stelle ich mir das vor – die Malerwerkzeuge und Farben und so weiter

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Und Farben alles drin ist, jawohl.

Vorsitzender Richter:

Und dieser Häftling wurde gesucht?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Der sollte angeblich gestohlen haben?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Der sollte das Fleisch geholt haben. Das Schlachthaus war schräg rüber von uns bei den Werkstätten.

Vorsitzender Richter:

Ja, und da hat er ihn mit dem Ellbogen gestoßen. Und was war nun die Folge davon?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Er hat Blut gebrochen, und dann haben wir ihn rübergeschafft ins Lazarett. Und abends dann wurde mir mitgeteilt, daß er gestorben ist. Mir sagte ein Arzt noch, ein polnischer, daß sie noch eine Blutübertragung gemacht haben, aber es hätte nichts mehr genutzt.

Vorsitzender Richter:

Ja, Sie haben ausgesagt, einige seiner polnischen Kameraden hätten sich als Blutspender zur Verfügung gestellt.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Aber er hätte nicht mehr gerettet werden können.[6]

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Wissen Sie noch, was der für eine Häftlingsnummer hatte?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Die war sehr niedrig, also es war einer der ältesten Gefangenen, also der ersten Gefangenen in Auschwitz.

Vorsitzender Richter:

Sie haben mal gesagt, zwischen 1.000 und 2.000.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, das kann ungefähr

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Ungefähr hinkommen. Also das ist eine Schätzung Ihrerseits.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, ja, also das kann ich nicht mehr sagen.

Vorsitzender Richter:

Ja. Und welcher Nationalität war denn dieser Mann?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Pole.

Vorsitzender Richter:

Pole. Und warum er in Auschwitz war, wissen Sie das zufällig?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Das wissen Sie nicht.

Zeuge Hermann Weihrauch:

In den Werkstätten waren meistenteils nur Polen.

Vorsitzender Richter:

Im Werkstättenlager?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Ja, und wissen Sie von dem Boger sonst noch etwas zu berichten?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, also selbst habe ich nichts gesehen.

Vorsitzender Richter:

Selbst nichts.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nur durch Erzählungen. Wurde viel erzählt, nicht wahr, also das, was ich nicht gesehen habe.

Vorsitzender Richter:

Was Sie nicht gesehen haben. Und was wurde Ihnen denn da noch erzählt von dem Boger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nun, daß kolossal gehaust wurde drüben, mit der »Schaukel«. Auf die »Schaukel« gebunden und geschlagen und so weiter, nicht.

Vorsitzender Richter:

Daß die Leute auf die »Schaukel« gebunden wurden, geschlagen wurden. Und auch daß er Leute erschossen haben soll?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich nicht, also

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Das wissen Sie nicht. Ja, kennen Sie auch den Obersturmführer Hofmann?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Was war denn der?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Der war Lagerführer.

Vorsitzender Richter:

Der war Lagerführer?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, nach Fritzsch. Wenn ich mich erinnern kann, glaube ich, nach Fritzsch war er

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Und wie war denn der zu den Leuten?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, der prügelte auch ziemlich oft und sehr.

Vorsitzender Richter:

Prügelte oft und sehr. Wissen Sie auch, ob er mal jemanden erschossen hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich nicht.

Vorsitzender Richter:

Nein? Können Sie sich entsinnen an eine Exekution gegen 15 oder 20 polnische Häftlinge in der Kiesgrube?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Vorsitzender Richter:

Wer war denn da dabei?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Fritzsch, Obersturmführer Fritzsch.

Vorsitzender Richter:

Fritzsch. Und Palitzsch?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Palitzsch, ja.

Vorsitzender Richter:

Und Seidler?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Seidler war auch dabei, ja.

Vorsitzender Richter:

War auch da der Hofmann dabei?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich nicht.

Vorsitzender Richter:

Das wissen Sie nicht.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, wir konnten ja nur von oben runter sehen.

Vorsitzender Richter:

Oder Boger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich auch nicht.

Vorsitzender Richter:

Das wissen Sie auch nicht. Ja. Haben Sie auch mal erlebt, daß Boger Häftlinge ohne jeden Grund bestialisch geprügelt hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein? Sie haben mal ausgesagt: »Der SS-Oberscharführer Boger war bei der Politischen Abteilung. Er war im ganzen Lager am meisten gefürchtet. Wo Boger hinkam, prügelte er die Häftlinge auf geradezu bestialische Weise. Ich habe selbst gesehen, daß Boger Häftlinge völlig grundlos geschlagen und zusammengeprügelt hat.«[7] Und dann haben Sie den einen Vorfall erzählt, den Sie uns eben auch erzählt haben.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja. Ja, ja. Das ist möglich, daß ich auch zugesehen habe, daß er geprügelt hat. Ich weiß aber nicht mehr. Das kann ich heute nicht mehr

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Das können Sie heute nicht mehr sagen im vollen Umfang. Ja, nun [+ will ich] noch mal zu Hofmann zurückkommen. Was ihm zur Last gelegt wird, das wissen Sie. Also er soll sich da auch beteiligt haben an diesen Dingen. Wissen Sie etwas davon, Näheres?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein. Wissen Sie etwas über die Selektionen an der Rampe?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, davon haben wir nur gehört.

Vorsitzender Richter:

Wissen Sie etwas davon, daß Leute mit Phenol getötet worden sind?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Also, nur durch Erzählungen, ja.

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Nur durch Hörensagen. Haben Sie mal erlebt, daß sechs oder acht Polen erhängt worden sind, und zwar gleichzeitig?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Was wissen Sie denn darüber noch?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Hinten auf der Birkenallee wurden die Galgen aufgestellt. In der Bauleitungswerkstatt mußte der Kapo sofort die Galgen zurechtzimmern, nicht. Und die kamen dann rüber in die Birkenallee, und dort wurden sie aufgehängt. Abends mußten wir alle antreten, und da wurden acht oder zehn Mann – also wie viele, kann ich nicht mehr sagen

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

War das im Lager I?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, im Stammlager. Ich bin nur im Stammlager gewesen.

Vorsitzender Richter:

Und warum wurden die aufgehängt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich jetzt nicht mehr genau sagen – wegen Flucht oder was dabei war, kann ich nicht mehr sagen.

Vorsitzender Richter:

Und wissen Sie, wer die aufgehängt hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein. War da der Boger auch dabei?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich nicht mehr sagen.

Vorsitzender Richter:

Das wissen Sie nicht.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

War der Schutzhaftlagerführer Aumeier dabei?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja. Der war dabei.

Vorsitzender Richter:

Der war dabei.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja. Der hat, glaube ich, auch noch gesprochen.

Vorsitzender Richter:

Der hat noch gesprochen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, warum und weswegen, aber ich kann das heute nicht mehr

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Ja. Ist von seiten des Gerichts noch eine Frage?

Richter Perseke:

Eine Frage.

Vorsitzender Richter:

Ja.

Richter Perseke:

Wann war denn dieser Vorfall mit dem

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Aufhängen?

Richter Perseke:

Nein, dieser Vorfall mit dem polnischen Häftling, den Boger mit dem Ellenbogen da

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Der das Fleisch gestohlen haben soll.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, das kann ich nicht mehr genau sagen. 42, nehme ich an.

Richter Perseke:

42?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Richter Perseke:

Kann es auch 43

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Oder 43, ja. Also das kann man nicht mehr

Richter Perseke [unterbricht]:

Früher haben Sie, glaube ich, mal gesagt, 43.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das ist möglich, also das kann ich heute nicht mehr

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Nein, Moment mal. 43 soll er da selbst geschlagen [+ haben] und im Jahr 43, hat er auch gesagt, damals. Noch eine Frage?

Ergänzungsrichter Hummerich:

[unverständlich] Personalien. Sie sagten eben, Sie seien geschieden.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Ergänzungsrichter Hummerich:

Sie sagten aber außerdem, Sie hätten 58 wieder geheiratet. Ist diese Ehe auch wieder [unverständlich]

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Die ist geschieden, ja.

Vorsitzender Richter:

Ist noch eine Frage, Herr Staatsanwalt?

Staatsanwalt Vogel:

Woher kannten Sie den Angeklagten Boger damals im Lager? Haben Sie irgendwann vor diesem Vorfall mit dem polnischen Häftling mit Boger zu tun gehabt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, ich habe selbst mit ihm nichts zu tun gehabt. Aber der lief ja dauernd im Lager rum.

Staatsanwalt Vogel:

Sie waren ja damals, wenn es 1942 oder 43 war, immerhin zwei oder drei Jahre im Stammlager.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl. Ich bin nur im Stammlager gewesen.

Staatsanwalt Vogel:

Wissen Sie, ob dieser Vorfall mit dem polnischen Häftling sich ereignet hat nach einer relativ kurzen Zeit, nachdem Sie Boger zum ersten Mal gesehen hatten im Lager, oder war er da schon längere Zeit im Lager?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, der war wohl schon längere Zeit im Lager.

Staatsanwalt Vogel:

Aber Sie können heute nicht mehr eine ungefähr genaue Zeitangabe machen.

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Nein, das kann ich nicht mehr. Denn ich glaube, Boger hat Clausen abgelöst, wenn ich mich nicht irre.

Staatsanwalt Vogel:

Boger hat Clausen abgelöst?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Staatsanwalt Vogel:

Wo, in der Politischen Abteilung?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, also zuerst war Clausen da, und dann kam wohl Boger.

Staatsanwalt Vogel:

Und wo kam Clausen hin, als Boger kam?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das weiß ich nicht mehr.

Staatsanwalt Vogel [unterbricht]:

Wissen Sie nicht mehr.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Der ist auch noch dort gewesen, aber wo

Staatsanwalt Vogel [unterbricht]:

Kann es sein, daß er dann als Rapportführer dort tätig war?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das ist auch möglich, daß er eine Zeitlang Rapportführer war.

Staatsanwalt Vogel:

Kannten Sie diesen polnischen Häftling, der da zu Tode kam, gut? Schon längere Zeit?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, es war ein, wollen mal sagen, anständiger Mensch, also von uns Häftlingen aus.

Staatsanwalt Vogel:

Ich meine, war er schon längere Zeit in Ihrem Kommando?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, schon längere Zeit, einer mit der ersten. Bei dem ersten oder zweiten Transport muß er mitgekommen sein. [Pause] Also er war schon dort, als ich hinkam.

Staatsanwalt Vogel:

Und war er dann auch von Anfang an in Ihrem Kommando?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja. Als ich das Kommando übernahm, war er schon dort.

Staatsanwalt Vogel:

Haben Sie noch eine ungefähre Vorstellung, in welchem gesundheitlichen und körperlichen Zustand sich dieser Häftling damals befand? War das auch ein »Muselmann« oder

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Nein, nein, in den Werkstätten gab es keine »Muselmänner«.

Staatsanwalt Vogel:

Eben.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, das kam gar nicht in Frage, weil da die Werkstatt war. An und für sich hat jeder schon gesehen, daß er [+ in die Werkstatt] reinkam, weil das im Trockenen war und an und für sich selbst ein gewisser Schutz war. Die liefen ja aus, im Winter, und nichts war immer im Trockenen. Und Essen wurde dann auch reichlich zugeteilt, weil doch immer das Lager in Schuß gehalten werden mußte, und da kam aus der Küche mal ein Kübel Essen rüber und so weiter. Also die Häftlinge waren alle in Schuß. [Pause]

Das war höchstens mal, wenn welche ausgesucht wurden im Lazarett und es wurde damit gerechnet, daß eventuell welche zur Vergasung gingen, dann kam der Lagerälteste vom Krankenlager und hat mir sie dann mitgegeben in die Werkstätten. Dann wurden sie so mit untergeschoben vorläufig, daß sie eben nicht vergast wurden.

Staatsanwalt Vogel:

Dieser Vorfall liegt länger als 20 Jahre zurück. Aber versuchen Sie bitte, sich noch mal zu erinnern, wie das im einzelnen sich abgespielt hat. Sie waren mit Ihrem Kommando, unter dem sich auch dieser polnische Häftling befand, in dem Magazin.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, es war eine große Werkstatt, Malerei, und das Magazin war abgetrennt.

Staatsanwalt Vogel:

Und Boger kam in das Magazin?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, Boger kam – ich glaube, es kamen noch zwei mit. [+ Ich] kann mich nicht erinnern ganz genau, nur ungefähr. Die suchten ja die Werkstätten durch, aber es wurde auf die Malerei getippt – ich weiß nicht, entweder ist er drüben gesehen worden, der Häftling, und dann kamen sie rüber.

Staatsanwalt Vogel:

Kamen die dorthin zunächst nur, um das Magazin zu durchsuchen, oder fragten die sofort nach diesem Häftling, mit Nummer oder mit Namen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, die haben erst alles durchsucht. Und der war ja nur allein in dem Magazin. [...] Und ich war mit drin, und, glaube ich, ein anderer Kapo war auch noch mit drin. Ich weiß nicht mehr genau, wer das war.

Staatsanwalt Vogel:

Und wurde dann dieser Häftling beigeholt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, der war ja drin, im Magazin.

Staatsanwalt Vogel [unterbricht]:

Der war drin. Hat ihn Boger zu sich gerufen, oder wie ging das?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Na, er kam rein ins Magazin und hat nun gefragt, was los ist, er soll das Fleisch rausgeben. Also so ungefähr war es, ich kann mich da gar nicht mehr so genau erinnern jetzt. Aber das weiß ich noch haargenau, daß er ihn zusammenschlug, und wir haben ihn gleich

Staatsanwalt Vogel [unterbricht]:

Sie sagen, es war also kein »Muselmann«, sondern ein relativ kräftiger Häftling.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ein kräftiger, untersetzter Häftling.

Staatsanwalt Vogel:

Wie hat Boger zugeschlagen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja also, das ging so schnell – seine Taktik war wohl immer, mit dem Ellbogen zu schlagen. Das wurde sogar gesagt von jedem anderen auch dort – einen kurzen Ruck.

Staatsanwalt Vogel:

Hat da ein Schlag schon genügt?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ich glaube, wenn er richtig getroffen hat, dann waren sämtliche Rippen eingeschlagen.

Staatsanwalt Vogel:

Ich meine, speziell bei diesem Häftling? Oder hat er ihn zusammengeschlagen bis

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Nein, das müssen nur zwei, drei Schläge gewesen sein, nehme ich an, nicht, und das hat genügt.

Staatsanwalt Vogel:

Und daraufhin brach der Häftling zusammen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, wir haben ihn weggeschafft, rüber nach dem Krankenbau, und abends kam dann die Nachricht.

Staatsanwalt Vogel:

Hat Boger sich noch irgendwie um diesen Häftling gekümmert, oder ist er dann einfach weggegangen, als der am Boden lag?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, bestimmt, daß er weggegangen ist. [...] Von der Politischen Abteilung kamen Sie ja des öfteren durch, nicht. Und das wurde dann immer schlimmer wohl, wir haben im Lager gesagt, nicht wahr: »Jetzt kommen die Dreivierteldeutschen.« Die wurden da immer zugeteilt der Politischen Abteilung, und die waren schlimmer als zuerst die Deutschen.

Staatsanwalt Vogel:

Dieses Erlebnis mit Boger, ist das in Ihrer Erinnerung ein ganz einmaliger Vorfall, oder war das einer von vielen ähnlichen Vorfällen [unverständlich]

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Nein, das kann ich wohl sagen, das habe ich nicht vergessen, warum, weswegen. Man hat mit diesen Leuten zusammengearbeitet, und es war eben einer aus dem Kommando.

Staatsanwalt Vogel:

Der stand Ihnen näher als ein fremder Häftling, der

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Ja, und die anderen rückten aus, die kannte man ja gar nicht, nicht. Aber die im Lager arbeiteten und gerade speziell im Magazin, wo ich doch tagtäglich mit den Leuten zu tun hatte, kannte man doch genauer.

Staatsanwalt Vogel:

Danke, ich habe dann keine Fragen mehr.

Staatsanwalt Kügler:

Eine Frage: Sie haben davon gesprochen, daß Sie eine Erschießung in der Kiesgrube beobachtet haben.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja.

Staatsanwalt Kügler:

In welchem Jahr war das?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das ist wohl 42 gewesen.

Staatsanwalt Kügler:

Sie meinen, das ist 42 gewesen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja. Es kann auch 41 [+ gewesen sein], also das kann ich nicht mehr genau sagen. Also es war die erste Erschießung, die ich gesehen habe. Wir haben sie von oben, vom Boden haben wir sie nur beobachtet.

Staatsanwalt Kügler:

War diese Erschießung vor dem Vorfall mit dem Angeklagten Boger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, ja.

Staatsanwalt Kügler:

Von wo aus haben Sie diese Erschießung beobachtet?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Vorn aus dem ersten Block, aus dem aufgebauten, ich weiß nicht, welcher Block. Gleich wenn man zum Tor reinkommt, der erste Block.

Staatsanwalt Kügler:

Zeigen Sie es doch bitte mal an der Karte. Das soll das Stammlager sein. Gehen Sie mal hin und zeigen Sie es. [Pause] Wo der schwarze Pfeil ist, ist der Eingang »Arbeit macht frei«.

Zeuge Hermann Weihrauch:

[unverständlich] der erste Block gewesen [unverständlich] Da vorn am Tor [unverständlich] das andere war [unverständlich]. Hinten waren auch noch drei Blocks.

Staatsanwalt Kügler:

Ja. Von diesem Block aus haben Sie das gesehen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl [unverständlich]

Staatsanwalt Kügler [unterbricht]:

Und wo war denn die Kiesgrube?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Gleich hinterm Tor.

Staatsanwalt Kügler:

Da, wo später die Blockführerstube gestanden hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, über den Weg weg.

Staatsanwalt Kügler:

Über den Weg weg. Ja, danke schön. [Pause] Können Sie noch eine Darstellung geben, wie diese Erschießung vor sich gegangen ist? Haben Sie dabei insbesondere beobachtet, ob irgendwelche Formalien von seiten der SS beobachtet worden sind, beispielsweise, daß die SS-Leute, die geschossen haben, im Stahlhelm anmarschiert sind oder dergleichen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich nicht mehr genau sagen. Also ich weiß nur noch, daß einer noch stand, den hat Seidler dann mit der Pistole erschossen, [+ ihm] einen Gnadenschuß gegeben. Also so viel habe ich nur gesehen.

Staatsanwalt Kügler:

Wurden diese Häftlinge, die erschossen wurden, an einen Pfahl gebunden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, sie standen.

Staatsanwalt Kügler:

Wurden ihnen die Augen verbunden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, die standen, frei standen die da.

Staatsanwalt Kügler:

Wie viele Häftlinge waren das ungefähr?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich nicht sagen. Also die haben sogar noch geschrien: »Hoch lebe Polen!« Also das weiß ich noch.

Staatsanwalt Kügler:

Waren es zehn oder weniger?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Oh, das können mehr gewesen sein.

Staatsanwalt Kügler:

Und hat ein SS-Führer oder Unterführer das Kommando gegeben zum Schießen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich auch nicht mehr

Staatsanwalt Kügler [unterbricht]:

Das können Sie nicht mehr sagen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Staatsanwalt Kügler:

Gut. Danke, ich habe keine Fragen mehr.

Verteidiger Aschenauer:

[Pause] Eine Frage, Herr Zeuge: War dieses Ereignis mit Herrn Boger am Vormittag oder Nachmittag?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Das kann ich jetzt nicht mehr genau sagen.

Verteidiger Aschenauer:

Wer hat Ihnen mitgeteilt, daß dieser polnische Häftling gestorben ist?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Im Lager der Arzt – es waren ja polnische Ärzte – und auch der Lagerälteste.

Verteidiger Aschenauer:

Können Sie sich an den polnischen Arzt erinnern, der Ihnen das mitgeteilt hat?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ja, die Namen habe ich gewußt. Aber heute weiß ich es nicht mehr.

Verteidiger Aschenauer:

Sie sagten vorhin auf die Frage des Herrn Staatsanwaltes, daß Sie diesen Fall deswegen so genau in Erinnerung haben, weil der Mann aus Ihrem Kommando war. Wissen Sie den Vornamen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Mischa haben wir ihn genannt.

Verteidiger Aschenauer:

Mischa haben Sie ihn genannt. Danke, keine weitere Frage.

Verteidiger Heymann:

Darf ich eine

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Bitte schön, Herr Rechtsanwalt.

Verteidiger Heymann:

Herr Zeuge, Sie sagten vorhin, daß der Lagerführer Hofmann oft und sehr geprügelt hat. Wissen Sie das vom Hörensagen, oder haben Sie das selbst gesehen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Hofmann?

Verteidiger Heymann:

Hofmann. Sie wurden vorhin gefragt, ob Sie Hofmann kennen

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Ja, ja, ja.

Verteidiger Heymann:

Sie sagten: »Ja«. Lagerführer, Obersturmführer Hofmann. »Er prügelte oft und sehr«, haben Sie wörtlich gesagt, nicht mehr. Wissen Sie es vom Hörensagen, oder haben Sie das selbst beobachtet?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Beim Hofmann habe ich es nicht gesehen, aber vom Seidler weiß ich, da habe ich viel gesehen.

Verteidiger Heymann:

Nein, wir sprachen eben von Hofmann.

Zeuge Hermann Weihrauch [unterbricht]:

Jetzt von Hofmann. Ja, da kann ich es nicht genau sagen.

Verteidiger Heymann:

Danke.

Vorsitzender Richter:

Sonst noch eine Frage? Haben die Angeklagten eine Erklärung abzugeben? Bitte schön.

Angeklagter Boger:

Ich erinnere mich noch sehr genau an die eingehende Durchsuchung dieser Werkstätten damals. Es war aber nicht, wie der Zeuge sagt, aus Anlaß eines Lebensmitteldiebstahls oder Fleischdiebstahls. Ich habe niemals in meiner ganzen Tätigkeit wegen solcher Lappalien, und das waren Lebensmitteldiebstähle, [+ ermittelt] – am laufenden Band sind Ermittlungen durchgeführt worden –, sondern es handelte sich in diesem Falle um eine Widerstandsangelegenheit. Da wurde eine Festnahme durchgeführt. Wer die SS-Angehörigen waren, die mich damals begleitet haben, weiß ich nicht. Es wurde auch eine Festnahme durchgeführt, und ich vermute, daß dann der Fall eben wahrscheinlich nachher auch zur Exekution geführt hat – ich erinnere mich an den Namen nicht mehr – und daß eben die Exekution nun in dieser Weise hier vorgetragen wurde. Zu Tode geschlagen wurde von mir niemals, insbesondere nicht in der Form. Ich kann

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Moment!

Angeklagter Boger [unterbricht]:

Mir nicht vorstellen, daß man einen

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Moment, also

Angeklagter Boger [unterbricht]:

[unverständlich] Menschen in dieser Weise zu Tod schlagen soll, also totschlagen kann.

Vorsitzender Richter:

Also zunächst einmal: Ist der Angeklagte Boger allein dagewesen, oder waren da noch andere SS- Leute mitgekommen?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, ich sagte vorhin schon, zwei oder drei, ich kann es nicht [unverständlich]

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Zwei oder drei waren dabei. Und sind noch andere Leute damals verhaftet worden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, niemand.

Vorsitzender Richter:

Mitgenommen worden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Überhaupt keiner mitgenommen worden?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, nichts, nichts.

Vorsitzender Richter:

Das war der einzige, der dort auf diese Art und Weise zusammengeschlagen wurde, hinfiel?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Sie haben ihn noch ins Revier gebracht, und dort ist er dann gestorben.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Also von einer Exekution ist gar keine Rede, Herr Boger.

Angeklagter Boger:

Ja, [unverständlich] daß die Exekution natürlich nicht in diesem Zusammenhang unmittelbar durchgeführt wurde, das ist ganz klar. Es wurde eine Festnahme durchgeführt, der wurde mitgenommen zur Abteilung, wurde vernommen, in den Bunker eingeliefert, und im weiteren Verlauf kam es dann zur Exekution [unverständlich]

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Ja, Sie hören doch

Angeklagter Boger [unterbricht]:

Ja, ich höre es genau [unverständlich]

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Sie hören doch, daß er sagt, es ist gar niemand mitgenommen worden.

Angeklagter Boger:

Bitte, ich kann nichts anderes sagen als das, an was ich mich heute noch erinnern kann. [...] [unverständlich] in den Werkstätten, die war einmalig, die ist mir noch ganz gut in Erinnerung.

Vorsitzender Richter:

Und was ist denn mit dem Mann nun, der hier da von Ihnen angeblich zusammengeschlagen worden sein soll?

Angeklagter Boger:

Es ist keiner zusammengeschlagen worden – von mir auf jeden Fall nicht. Andere [unverständlich] daß andere was gemacht haben. Mir ist jedenfalls nichts zu Ohren gekommen darüber.

Vorsitzender Richter:

Also der Zeuge hat es persönlich gesehen.

Angeklagter Boger:

Dann irrt er sich.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ich irre mich nicht, ich kann es unter Eid sagen.

Angeklagter Boger:

Ich habe ihn nicht totgeschlagen.

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein, nein, aber

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Außerdem spricht der Zeuge doch – was doch auch sehr charakteristisch ist – von einer besonderen Art, mit der Sie die Leute zusammengeschlagen hätten. Zwar nicht mit der Faust, sondern mit dem Ellbogen. Das ist etwas Neues, was ich bisher noch nicht gehört habe.

Angeklagter Boger [unterbricht]:

Das ist mir selbst neu, wie man mit dem Ellbogen Menschen totschlagen kann.

Vorsitzender Richter:

Ja, ich weiß, vielleicht haben sie eine besondere Stelle gehabt, die besonders hier empfindlich war. Bitte?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Ich meine, es ist ja keine Kunst, es war ja bekannt [unverständlich]

Vorsitzender Richter [unterbricht]:

Es war bekannt, sagt der Zeuge sogar.

Angeklagter Boger:

Das kann man nach zwanzig Jahren gut sagen.

Vorsitzender Richter:

Also es war zum Beispiel hier einer der Angeklagten, dem wurde einmal vorgeworfen, er hätte einen besonderen Schlag gehabt, mit der flachen Hand, mit der er mit einem Schlag die Leute totgeschlagen hätte. Und da hätte er sich noch damit gebrüstet, das hätte er den Leuten noch gezeigt. Ich meine, vielleicht hat der eine oder der andere diese Eigentümlichkeit gehabt. Er sagt, Sie hätten jedenfalls die Eigentümlichkeit gehabt, die Leute mit dem Ellenbogen totzuschlagen.

Angeklagter Boger:

Mir ist das eine und das andere nicht bekannt.

Vorsitzender Richter:

Nicht bekannt.

Angeklagter Boger:

Und noch weniger von mir verübt worden.

Vorsitzender Richter:

Ist sonst noch ein Vorhalt zu machen?

Sprecher (nicht identifiziert):

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein? Sie bleiben bei dem, was Sie gesagt haben?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl.

Vorsitzender Richter:

Können Sie das mit gutem Gewissen beschwören?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Jawohl, das kann ich beschwören.

Vorsitzender Richter:

Haben Sie noch etwas hinzuzufügen oder sich zu verbessern?

Zeuge Hermann Weihrauch:

Nein.

Vorsitzender Richter:

Nein? Dann müssen Sie das, was Sie gesagt haben, beeiden.

  1. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 10, Bl. 1.595.
  2. Vgl. Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 440.
  3. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten Bd. 10, Bl. 1.595R f.
  4. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 10, Bl. 1.596.
  5. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 10, Bl. 1.596.
  6. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 10, Bl. 1.596R.
  7. Vgl. staatsanwaltschaftliche Vernehmung vom 23.07.1959 in Berlin, 4 Ks 2/63, Hauptakten, Bd. 10, Bl. 1.596R.
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